Holcim: Bei Holcim werden Ersatzbrennstoffe im Klinkerbrennprozess zur Erzeugung der zur Klinkerproduktion notwendigen Prozesstemperaturen verwendet. Der Klinkerbrennprozess muss stabil und gleichmässig gefahren werden, um die Produktqualität sicher zu stellen. Damit erfolgt der Einsatz von Ersatzbrennstoffen immer unter eindeutigen Prozessbedingungen und mit echtem Nutzen. Sowohl energetisch als auch stofflich. Dabei sind die Prozessparameter im Klinkerbrennprozess (2000 °C in der Hauptflamme, 1000 °C im Calcinator mit 6 sec Verweilzeit) deutlich besser als in der Müllverbrennung (850 °C und 2 sec Verweilzeit) und der Abfalleinsatz erfolgt damit im Klinkerbrennprozess sicherer und kontrollierter. Und im Klinkerbrennprozess werden zusätzlich natürliche Ressourcen geschont, CO2 vermieden und eine wichtige Aufgabe im Sinne der Kreislaufwirtschaft für unsere menschliche Gesellschaft verantwortungsvoll wahrgenommen.
In der Müllverbrennung geht es letztendlich nur um die Beseitigung unserer Abfälle.
Für brennstoffbedingte Emissionen sind die Anforderungen von Müllverbrennungsanlagen und Zementwerken gleich. Zementwerke haben zusätzlich rohmaterialbedingte Emissionen aus den eingesetzten Rohstoffen wie Kalkstein und Ton (und damit unabhängig von den Brennstoffen), die es bei Müllverbrennungsanlagen ja nicht gibt. Denn Müllverbrennungsanlagen setzen keine Rohstoffe zur Stoffproduktion, sondern nur Abfälle als Brennstoffe zur Beseitigung ein. Nur für die rohstoffbedingten Emissionen können Zementwerke Ausnahmen erhalten.
Durch den Einsatz von Abfällen haben Zementwerke wesentlich umfangreichere und schärfere Grenzwerte einzuhalten, als dies ohne Abfalleinsatz bei rein fossilen Brennstoffen der Fall wäre. Damit unterstützt ein Zementwerk durch den Abfalleinsatz nicht nur die Kreislaufwirtschaft aktiv, sondern hat auch deutlich geringere Emissionen und damit weniger Umweltbelastung.
bifa: Unterschiede zwischen dem Einsatz von Ersatzbrennstoffen zur Energiegewinnung im Zementwerk und der thermischen Behandlung von Siedlungsabfällen („Müll“) in Hausmüll-verbrennungsanlagen liegen einerseits im Zweck der Anlage, der die Mindestanforderungen an die Verbrennung bestimmt (bei der Zementherstellung deutlich höhere Temperaturen und Verweilzeiten) und andererseits in der Art des Brennstoffs. Bei den in Zementwerken eingesetzten Ersatzbrennstoffen handelt es sich um qualitätsgesicherte Produkte der Aufbereitung energiereicher Abfälle mit eng gesetzten Höchstgehalten an Schadstoffen und geringen Schwankungen in Feuchte und Heizwert. Bei unsortierten Abfällen („Müll“) schwanken die Zusammensetzung und die verbrennungstechnischen Eigenschaften sehr stark.